Bergbau und Abwasser clever kombiniert
Der Abwasserzweckverband „Muldental“ unterhält ein Abwasserkanalnetz mit einer Gesamtlänge von ca. 180 km in einer Region, die in 800 Jahren Bergbautätigkeit sehr stark geprägt wurde.
Der Freiberger Raum war über die Jahrhunderte ein Zentrum des montantechnischen Fortschritts. Die baulichen Zeitzeugen sind noch heute vielerorts gut sichtbar. Das beginnt mit Berg- und Hüttenanlagen über Tage und endet mit sehr umfänglichen bergbaulichen Anlagen unter Tage, die weniger sichtbar sind, aber die Region besonders stark prägen. Bekannt ist der Rothschönberger Stolln mit seinen 8 Lichtlöchern, der das Brander und Freiberger Grubenrevier in die Triebisch entwässert - eine ingenieur- und bergbautechnische Leistung, die seit 140 Jahren ohne Pumpen funktioniert.
Was hat nun Bergbau mit unserem Abwasser zu tun? Topografisch gesehen ist unser Verbandsgebiet mit vielen technischen und natürlichen Hindernissen gespickt. Beim Bau von Entwässerungsanlagen hat man sich genau an diesen Problemstellen von den Leistungen der Bergleute inspirieren lassen und versucht, die großen Hindernisse auf bergmännische Art zu umgehen. Es wurde eine vorhandene Rösche genutzt und ein Stolln – der Kohlbergstolln mit einer Gesamtlänge von 1.139 m – neu durch den Berg getrieben. Der Abwasserhauptsammler von Hilbersdorf bis zur Kläranlage in Hohentanne verläuft, entlang der Freiberger Mulde deshalb auf einem kürzeren Streckenabschnitt und bis auf eine Muldenquerung mit Pumpstation, im freien Gefälle.